Die Sonne gibt es noch!

Tag 1704. Schneeglöckchen bimmelten den Frühling ein. Einmal vertrieb die Sonne das winterliche Grau. Der Himmel bewies dem schon verzweifelnden Auge, daß er blau sein kann. Das Herz lachte. Der Winter grummelte. Die Laufstatistik für Januar ist hier.

P.S.: Entschuldigung! Der Bericht kommt zu spät. Ich bin am Wochenende nicht in das Netz gekommen!

Am letzten Sonntag (Tag 1698) lief ich die Parkseerunde (7 km). Einmal wurde ich kräftig beregnet. Das machte nichts. Denn Gesellschaft leistete mir diesmal Vatanen, den ich gerade erst letzte Woche kennengelernt hatte. Vatanen war dem Buch „Das Jahr des Hasen“ von Arto Paasilinna entsprungen, einem finnischen Autor, den ich ebenfalls erst letzte Woche entdeckt hatte. Vatanen hatte als Journalist einen wilden Hasen nach einem Autounfall gerettet. Anstatt an seinen Schreibtisch zurückzukehren, erlebte er fortan zusammen mit dem Hasen die verrücktesten Abenteuer in der finnischen Wildnis. Empfindliche Gemüter sollten das Kapitel über den Raben überspringen.

Am Montag (Tag 1699) lief ich die Parkseerunde (7 km). Ein lauwarmer Frühlingswind stürmte mir erfrischend entgegen. Wild ließen sich die Büsche und Bäume vom Wind hin und her treiben. Die Schneeglöckchen nickten heftig mit ihren kleinen, weißen Köpfchen. Das Grau des Himmels machte klar, daß das noch kein Frühling war.

Am Dienstag (Tag 1700) lief ich zum Badesee (19 km). Es war wieder ein grauer Tag. Der Wind war deutlich kühler als am Vortag, aber nicht bissig. Im Wald war der Gesang der Vögel zu hören. Am Bauernhof saß ein Bussard oben auf einem Baum. Eine kleine Krähe flog eine Attacke. Der Bussard war aber mindestens dreimal so groß. Er guckte die kleine Krähe nur an. Die bog ab und flog nochmal einen Scheinangriff, der den Bussard wieder nicht beeindruckte.

Am Mittwoch (1701) lief ich die Parkseerunde (7 km). Es war grau und regnete. Ein frischer Wind pustete mir in das Gesicht. Ich sah blühende Krokusse, blühende Schneeglöckchen und kleine gelbe Blütlein am Boden. Zwischen den Spatzen tummelte sich ein Star. Die Vögel piepsten in den Bäumen, als der Regen nachließ. Abends las ich von Arto Paasalinna „Der Sommer der lachenden Kühe“ zu Ende. Verrückte Wildnis! Verrückte Finnen! Eigentlich sollte ich turnen, aber ich lese und kann nicht aufhören.

Am Donnerstag (Tag 1702) ging es über die Parkseerunde (7 km). Der Himmel war blau. Die Sonne lachte. Die Vögel sangen. Am Himmel zeigte sich eine Vogelgesellschaft in Keilformation, wahrscheinlich Graureiher. Immer wieder sah ich auf den noch kahlen Bäumen säuberliche neue Vogelnester. Beim Krähenpärchen auf unserem Balkon kochten auch schon die Frühlingshormone. Die kleinere, etwas gedrungene Krähe ist der Chef. Ich nenne sie „Ekel Alfred“. Denn zu normalen Zeiten hackt sie der wohlproportionierten, großen und schlanken Krähe auf den Kopf, wenn sie sich am Futter bedient, bevor das Ekel sich vollgestopft hat, oder stellt ihr laut krähend nach, wenn sie mit erbeuteter Speise von dannen fliegt. Nun aber überlässt die etwas stämmig geratene Chefkrähe der schönen Krähe galant etwas Futter und schubst sie höchstens unter Einsatz des ganzen Körpers bei Bedarf etwas zur Seite, was fast zärtlich wirkt.

Am Freitag (Tag 1703) war das Wetter klar. Eine Erkältung kratzte unverschämt in meinem Rachen. Mit heißem Zitronensaft und Tee half ich meinem Immunsystem. Abends ging es mir schon besser. Trotzdem lief ich nur kurz. Ich las „Der wunderbare Massenselbstmord“ von Arto Paasalinna zu Ende. Warmherziger Irrsinn! So einen Blick auf die Welt möchte ich auch haben.

Heute, am Samstag (Tag 1704) lief ich die Parkseerunde (7 km). Die Erkältung war so schnell und heftig wie sie gekommen war auch wieder verschwunden

 

 

 

Es fängt gut an.

Tag 1697. Der Winter ist mild. Die Vögel üben schon ihre Frühlingslieder. Das Laufen ist leicht und die Atmung geht gut. Die Tage werden länger. Das Jahr fängt gut an.

Am letzten Sonntag (Tag 1691) lief ich nur kurz.

Am Montag (Tag 1692) lief ich zum Badesee (19 km). Die Luft war kalt. Das Wasser war teilweise gefroren. Auf dem Rückweg flog eine keilförmig geordnete Schar Graureiher am Himmel. Vor ein paar Tagen hatte ich schon einen einzelnen Graureiher am Himmel gesehen. Für Januar ist das ungewöhnlich. Die Feenuhr schätzte nach diesem Lauf mein Fitness-Alter auf 33 Jahren. Puh!

Am Dienstag (Tag 1693) lief ich die Parkseerunde (7 km). Es war kalt und nebelig. Einmal schaffte die Sonne beinahe den Durchbruch. Dann kam aber sofort eine Nebelbank herbeigeschwebt und es wurde wieder dunkelgrau. Erstaunlicherweise macht mich auch solches Wetter froh.

Am Mittwoch (Tag 1694), Donnerstag (Tag 1695) und Freitag (Tag 1696) lief ich nur kurz. Denn ich hatte mich festgelesen. Diesmal war es „Das Marsprojekt“ von Andreas Eschbach. Das ist ein fünfbändiges Jugendbuch. Die Geschichte spielt auf dem Mars, der gerade erst besiedelt wird. Sehr spannend!

Heute, am Samstag (Tag 1697) lief ich zum Badesee (19 km). Für einen Wintertag war das Wetter mild. Der Himmel war grau. Die Atmung ging gut. Überall im Wald hörte ich Vogelstimmen. Ein Bussard thronte auf einem Baum am Rande des Sumpfes. Ich sprach den Bussard an. Er schaute zu mir herab, wollte aber nichts mit mir zu tun haben. Er breitete seine Schwingen aus und segelte gelassen davon.

Verrücktes, graues Scheißwetter

Tag 1683. Ich berauschte mich am kühlen Grau dieser Laufwoche. Ich war frei und glücklich, während die kalte Winterlandschaft an mir vorbei flog. Das Laufen war anstrengend und ich fühlte mich stark und lebendig. Ich spürte die Landschaft, den Boden, auf dem ich lief, die kalte Luft, die mich berührte. Ja, die Seele sang ihre Lieder und gab den Rhythmus vor. Ich nahm wieder ein Krafttraining auf. Jahr, Du fängst gut an!

Am letzten Sonntag (Tag 1677) lief ich zum Badesee (17 km). Ein kalter Wind pfiff. Der Himmel war bedeckt. Es regnete nicht. Der Weg war eine schöne Abwechslung zur Parkseerunde. Die steilen Teile des Weges hatte ich in unangenehmer Erinnerung. Jetzt waren sie anstrengend, aber nicht schlimm. Der Blick über den See erfüllte mich mit Wehmut. Bis zum Sommer dauert es noch ein Weilchen. Einstweilen war der See von kahlen Bäumen umstellt. Sie sahen aus wie Soldaten, denen man die Uniform geklaut hat. Aber keine Angst Jungs, ihr bekommt eure Kleider bald zurück.

Am Montag (Tag 1678) lief ich die Parkseerunde bei Sonnenschein (7 km). Der Wind war so eisig, daß die Sonne keine Wärme ausstrahlte. Die Atmung ging auf den ersten drei Kilometern sehr gut. Danach setzte mir die Kälte zu.

Am Dienstag (Tag 1679) ging es wieder auf die Parkseerunde (7 km). Die Sonne schaute hinter einem dünnen Schleier zu. Wieder war es sehr kalt. Diesmal erholte sich die Atmung während des Laufes.

Am Mittwoch (Tag 1680) konnte man am Morgen die Hand nicht vor den Augen sehen, so dick war der Nebel. Solcher Nebel plus die Kälte stört mich beim Atmen ungemein. So nutzte ich die Gelegenheit, um endlich wieder in das Krafttraining einzusteigen. Aus dem Einsteigerprogramm von Mark Lauren, Fit ohne Geräte, turnte ich Tag 1 in Woche 1. Am späten Nachmittag hatte sich die Sonne endlich durch den Nebel gefressen. Als ich zur Parkseerunde (7 km) aufbrach, war schon wieder Nebel und es wurde dunkel. Unterwegs hoppelte ein Karnickel über meinen Weg.

Am Donnerstag (Tag 1681) turnte ich Tag 2. Danach lief ich die Parkseerunde (7 km).

Am Freitag (Tag 1682) lief ich die Parkseerunde (7 km). Ich lief mich in einen Rausch. Es war kalt und grau. Die Atmung ging gut. Weiter, weiter laufen, im Rhythmus bleiben. Juhu! Ein zehnjähriger Junge sprang mir in den Weg und sagte auf englisch: „Hey, kleine Biene!“. Er lachte etwas irre und gab den Weg frei. Verrücktes, graues, Scheißwetter!

Heute, am Samstag (Tag 1683) lief ich die Parkseerunde (7 km). Es war kalt und grau. Ich lief vorsichtig, denn ich hatte einen Kater vom Turnen und vom Laufrausch.

Gutes neues Jahr!

Tag 1669. Die Woche war zweigeteilt. Erst lief ich leicht und locker. Dann ließ ich die letzten Tage des Jahres ruhig ausklingen. Ich sammelte Kräfte, entspannte mich und schaute hoffnungsfroh in das neue Jahr. Ich wünsche allen Leser ein gutes neues Jahr!

Am letzten Sonntag (Tag 1663) lief ich zum Wald und dort kreuz und quer (14 km). Das Wetter war mild. Sehr viele Spaziergänger waren unterwegs. Ich wich auf steile Seitenwege aus. Aber auch andere waren auf diese Idee gekommen. So kehrte ich bald um und lief nach Hause. Meine GPS-Uhr dankte mir den Weihnachtslauf, indem sie mein Fitness-Alter auf 35 Jahre herunter setzte. An Tag 1639 hatte ich dieses Alter schon einmal. Das war am 30. November 2017. Das ist drei Wochen her. Es war anstrengend, die 35 Jahre zurück zu bekommen.

Am Montag (Tag 1664) und am Dienstag (Tag 1665) lief ich die Parkseerunde (je 7 km). Am Montag war es lauwarm, aber grau. Am Dienstag schien die Sonne. Mir wurde richtig warm. Ich konnte gut atmen. Die GPS-Uhr lobte beide Läufe wieder und stellte eine weitere Steigerung des Fitness-Alters in Aussicht, falls ich so weiter mache. Und das machte mich glücklich. Die Uhr misst Puls, Zeit und Entfernung. Aus diesen Zahlen errechnet sie dann das Fitness-Alter. Angeblich liegen Millionen von Daten anderer Menschen zum Vergleich vor. Also darf ich mich doch freuen oder ist das alles Quatsch? Egal, ich freute mich.

Am Mittwoch (Tag 1666) lief ich den Weg zum See und zurück (15 km). Auf dem Weg zum See kam ich an einem Reitstall vorbei. Schon von ferne hörte ich einen schrecklichen Schrei, den ein Tier ausstieß. Mir war sofort klar: „Die dort quälen ein Pferd.“ Ich lief so schnell es mir möglich war zu dem Reitstall. Und wieder kam der schreckliche Schrei mir entgegen. Ich trat in den Reiterhof, bereit unter Einsatz meines Lebens das Tier vor dem Tierquäler zu retten. Da sah ich das gequälte Tier: Es war ein kleines Eselchen, das „Ia!“ rief. Es stand in der Mitte der Stallgasse. Es guckte mich gelassen an und schrie: „Ia!“.

Am Donnerstag (Tag 1667) lief ich nur kurz. Ich fror und schwitzte. Oh, oh, eine Erkältung kommt? Am Vortag war meine Herzfrequenz auf den letzten Kilometern auf 180 im Schnitt hochgeschnellt. Vielleicht ein Messfehler? Vielleicht hatte mir auch das modrige Laub im Wald auf die Atemwege geschlagen? Vorsichtshalber ging ich in den Schongang. Ich aß Obst und trank viel warmen Tee.

Am Freitag (Tag 1668) entschloss ich mich wieder einen kurzen Lauf einzuschieben. Falls ein Infekt vorliegt, sollte der Körper sich auf die Bekämpfung des Infektes konzentrieren können.

Heute, am Samstag (Tag 1669) lief ich nur kurz. Ein kalter Wind pfiff und so war ich froh, nur kurz unterwegs zu sein.

Täglich Laufen – 4 Jahr und 6 Monate

Seit 6.6.2013 lief ich jeden Tag mindestens eine Meile. Insgesamt lief ich seither 11.792 Kilometer. Das sind im Schnitt gut sieben Kilometer am Tag. Im Wettkampf stehe ich mit mir selbst und wundersamen, sichtbaren und unsichtbaren Wesen, die sich seltsamerweise mit meiner Lauferei beschäftigen. Da gibt es das kleine, bucklige Weiblein, das in einer meiner Gehirnwindungen wohnt. Das Weiblein ist ein wenig wehleidig. Es stöhnt: „Zu kalt, zu warm, zu weit, zu anstrengend, ist doch nur Zeitverschwendung“. Neuerdings steht eine gute Fee an meiner Seite. Sie sitzt in meiner GPS-Uhr. Die Fee bewertet meine Läufe sehr freundlich und wenn ich genau hinhöre, höre ich „Weiter so!“. Dann gibt es da meinen Nachbarn, einen netten korpulenten Herrn. In seinem Hirn wohnt ein kleines, besorgtes, buckliges Männlein. Aus Sorge um mich läßt ihn das bucklige Männlein immer, wenn er mich sieht, folgende Warnung aussprechen: „Die Knie gehen doch vom Laufen kaputt!“. Tja, bis jetzt wissen das meine Knie ja Gott sei Dank nicht. Toi, toi, toi auf Holz geklopft! Und dann gibt es da all die anderen Menschen, die mitdenken. Die kleine, dem Alkohol verbundene Dame, die in meiner Straße wohnt. Sie hat meine Situation messerscharf durchdacht. Sie findet ich müsse mich unbedingt um einen Schwerbehindertenausweis kümmern. Ich denke da nur: „Hä?“ Da ist noch der achtzigjährige Herr mit dem Herzschrittmacher. Bevor er den Schrittmacher bekam musste er um Atem ringen und kämpfen. Der ist voller Bewunderung. Dann gibt es den neunzigjährigen ehemaligen Damen-Handballtrainer. Der fragt immer, wenn er mich trifft, ob ich heute schon gelaufen sei. Seit vier Jahren und sechs Monaten sage ich „Ja“.

Ja, und es hat sich gelohnt! Mit Worten läßt sich das, was täglich Laufen bedeutet nur unzureichend beschreiben. Worte sind da hilflos und leer. Worte wissen nicht, welcher Zauber dem stillen Winterwald innewohnt. Sie haben noch nie gefühlt, wie der kalte Wind den erhitzten Körper kühlt. Sie wissen Nichts von dem Glück, das ein bewegter Körper vermittelt. Worte können nicht wiedergeben, wie das Laufen auf seine Weise den Sinn des Lebens vermittelt. Leben, Laufen, Sein, Dasein, glücklich sein … Tap, tap, tap … der Wald ruft!

Eine eher ruhige Woche

Tag 1634. Diese Woche war eher ruhig. Wie ein junger Hund, der beim Spielen plötzlich in Tiefschlaf verfällt und nicht mal mehr den Kopf weich ablegen kann, so daß man hört, wie der Kopf auf dem Boden knallt, so fühlte ich mich. Ich hätte das kleine Spätzchen sein können, das im Sommer kurz in unser Wohnzimmer geflogen kam, unter den Tisch kroch und dort ein zehnminütiges Schläfchen hielt, während seine kleinen Kollegen draußen noch eifrig Wasserschlückchen und Hirsekörnchen genossen. Die ganz normale Müdigkeit hat mich überwältigt und ich habe die ruhigeren Tage genossen.

Am letzten Sonntag (Tag 1628) und am Montag (Tag 1629) turnte ich und lief nur kurz.

Am Dienstag (Tag 1630) lief ich die Waldseerunde mit Ausblick und einem kleinen Schlenker (16 km). Es war ein kalter Tag. Es nieselte und die Welt sah grau aus. Es waren nur wenige Leute unterwegs. Eichhörnchen und so mancher Vogel staunten verwundert, als nun doch ein Mensch an ihnen vorbeiging. Ein männlicher Kleiber schaute mich von einem Ast herab an und sang aufgeregt eine kleine Melodie, die wie die Vertonung einer Reihe von Fragezeichen und Ausrufezeichen klang. Ein junges Eichhörnchen sprang wie von einer Feder angetrieben auf einen Baumstamm und schaute zu, wie ich vorbei lief. Eine Krähe wartete mit mir zusammen an der Ampel. Als es grün wurde, gingen wir zusammen über die Straße. Die Krähe schaute mich dabei ein paar mal an, als wollte sie sich mit mir unterhalten. Ich wünschte ihr einen schönen Tag und lief weiter.

Am Mittwoch (Tag 1631) lief ich nur kurz.

Am Donnerstag (Tag 1632) lief ich die Waldseerunde mit Ausblick (15 km). Die Sonne schien und es war nicht sehr kalt (6 °C ohne Wind). Die Atmung ging recht gut. Als ich auf dem Hinweg war, wurde ein kleines Feld, auf dem immer noch Mais stand, abgeerntet. Als ich auf dem Rückweg war, standen die zwei Raben, die ich schon kenne, auf dem Feld und verspeisten die Reste. Ansonsten drang beim Laufen kaum etwas in mein Bewusstsein. Ich lief wie in einem Tunnel. Die Gedanken schweiften. Nur ab und zu tauchte ich aus der Welt meiner Gedanken auf. Der Wald war ziemlich leer. Das helle Licht der Sonne stimmte mich froh.

Am Freitag (Tag 1633) lief ich nur kurz. Ich war müde. Ich muss mehr essen, sonst kann ich mein Körpergewicht nicht halten.

Heute, am Samstag (Tag 1634) turnte ich und lief nur kurz.

Eine ganz normale Woche

Tag 1627. Ich lief und turnte an den Rändern unaufgeregter Tage. Die Atmung spielte freundlich mit. Der Zeitenstrom floss dahin, ohne im Gedächtnis bleibende Spuren zu hinterlassen. Wohlige Gelassenheit erfreute mein Dasein. Keine Scheidewege forderte zur Unruhe auf. Der Strom der Zeit trieb mich liebenswürdig langsam voran. Eine beschauliche Herbstwoche. Wie ein Lachs, der in seine alte Heimat schwimmen will, musste ich kleine Staustufen in Form meines Krafttrainings überwinden. Die Muskeln muckten hin und wieder wie gluckernde Wasserstrudel an Hindernissen auf, bevor sich das Wasser wieder glättete und geruhsam dahinfloss. Alles in allem war meine Woche eine ganz normale Woche.

Am letzten Sonntag (Tag 1621) turnte ich und lief nur kurz.

Am Montag (Tag 1622) begab ich mich mit heftigem Muskelkater auf die Waldseerunde mit Ausblick (15 km). Der Himmel war strahlend grau. Dementsprechend gut kamen die Herbstfarben des Waldes zur Geltung. Mein Fitness-Alter sank auf 43 Jahre.

Am Dienstag (Tag 1623) lief ich die Parkseerunde (7 km) mit etwas weniger Muskelkater. Die Luft war sehr kalt und feucht. Zwei Krähen jagten über dem Park einen Falken. Mein Fitness-Alter sank auf 42 Jahre.

Am Mittwoch (Tag 1624) lief ich die Waldseerunde (15 km). Der Muskelkater war über Nacht verschwunden. Die Luft war wieder sehr kalt und feucht. Im Nieselregen war der herbstlich bunte Wald friedlich. Auf dem Hinweg rannte ein Mäuschen über den Parkweg. Auf dem Rückweg rannte ein Eichhörnchen über den Weg und krallte sich an einem Baum fest. An dem Baumstamm war ein zweites Eichhörnchen. Beide bewegten sich geschickt in ihrer zackigen Art am Baumstamm und jagten einander. Dabei gaben sie fröhliche oder feindliche Pfiffe von sich. Leider verstehe ich die Eichhörnchensprache nicht.

Am Donnerstag (Tag 1625) lief ich die Parkseerunde (7 km), nachdem ich die Hälfte meiner Übungen schon am Morgen geturnt hatte. Zum ganzen Turnen hatte ich mich irgendwie nicht erwärmen können. Zum Laufen hatte ich gar keine Lust. Ich konnte mich nicht so recht aufraffen. Dann ging es plötzlich doch sehr gut und machte Spaß. Die bunten Herbstblätter kamen in ihrer Schönheit voll zur Geltung. Die Sonne blinzelte einmal kurz durch den Nieselregen, als wollte sie sagen: „Mich gibt es noch!“.

Am Freitag (Tag 1626) ging ich auf die Waldseerunde (14 km). Die Sonne strahlte vom blauen Himmel herab. Der Wald war immer noch bunt. Ich war etwas matt. Ich kam an einem jungen Mann vorbei, der Kniebeugen machte und sich auch noch einen dicken Stamm auf die Schultern gelegt hatte. Ich fragte ihn, wie viele Kniebeugen heute dran seien. Er sagte: „Fünfhundert!“. Ob das möglich ist oder hat der mich veralbert? Dann kam ich zur Treppe, die hinunter ins Tal führt. Dort ging ein Mann, um die vierzig Jahre alt, hinunter. Kaum war er unten angekommen, ging er gleich wieder hinauf. Ich fragte ihn, wie oft er hinauf gehe. Er sagte: „Zwanzig mal!“. Plötzlich dachte ich, vielleicht bin ich einfach nur faul. Ich müsste vielleicht doch mehr Krafttraining machen. Meine Uhr hat seit Dienstag mein Fitness-Alter nicht mehr verbessert, sie verspricht aber, daß mir noch eine Verbesserung bevorsteht.

Heute, am Samstag (Tag 1627) turnte ich gleich am Morgen. Es war anstrengend. Später lief ich die Parkseerunde (7 km). Es wurde schon dunkel. Leichter Sprühregen erfrischte anfangs. Dann setzten kräftige Böen ein und ein kalter Wind peitschte Regen in mein Gesicht – Wasserkühlung sozusagen. Mein Fitness-Alter sank auf 40 Jahre, was mich an dem Algorithmus etwas zweifeln lässt. Aber froh macht es mich doch auch irgendwie.

Gefallene Riesen

Tag 1592. Nach dem Sturm lächelte die Sonne. Ein leichter Wind ließ die Bäume freundlich Säuseln. Der Wald war weiterhin grün. Die Pilze erfüllten den Wald mit ihrem Duft. Die Schritte waren leicht. Das Zwerchfell wippte beim Atmen kraftvoll auf und ab. Die Atmung ging gut. Gute Laune erfüllte mich. Ich kam mir wie ein Reisender zu neuen Ufern vor. Es war, als ob sich die Segel im Winde blähten und mich ein Schiff mit acht Segeln davon trüge.

Am letzten Sonntag (Tag 1586) lief ich die Parkseerunde (7 km). Die Sonne schien. Ich lief mit kurzärmeligem T-Shirt. Umgestürzte Bäume säumten den Weg. Ein Baum lag noch quer über dem Weg. Ich kletterte darüber. Herabgefallene Äste hatten männermordende Größe. Ein Karnickelchen hoppelte über den Weg. Abends turnte ich.

Am Montag (Tag 1587) lief ich die Waldseerunde (14 km). Die Atmung ging gut. Die Sonne schien. Es waren 12 °C. Ein leichter Wind fächelte Kühlung herbei. Zwei Eichhörnchen sind mir begegnet. Ein Mäusebussard hat den Waldweg mit mir zusammen benutzt. Er flog ca. 40 Meter vor mir und ich lief hinterher. Abends turnte ich.

Am Dienstag (Tag 1588) lief ich die Parkseerunde (7 km). Graues, kühles Wetter verwandelte sich beim Laufen in gute Laune.

Am Mittwoch (Tag 1589) lief ich die Waldseerunde (14 km). Wieder verwandelte sich graues, kühles Wetter beim Laufen in gute Laune. Diesmal regnete es im Unterschied zum Tag zuvor auf den letzten beiden Kilometern. Der Regen erfrischte. Abends turnte ich.

Am Donnerstag (Tag 1590) lief ich die Parkseerunde (7 km). Die Sonne strahlte warm. Ein böiger Wind riß die Wärme mit sich. Die Wellen des Sees glitzerten. Die Bäume bogen sich. Es war fast wie Urlaub an der See.

Am Freitag (Tag 1591) lief ich die Waldseerunde (14 km). Ich lief bei leichtem Wind und Sonnenschein durch den Wald. Die Atmung ging ausgesprochen gut. Noch lagen überall entwurzelte Bäume herum. Immer wieder musste ich über solche gefallenen Riesen klettern. Manche lagen schon zersägt und aufgeschichtet zur Abholung für den Wohnzimmerkamin bereit. Odysseus Worte nach dem grausigen Verlust seiner Gefährten bei der Begegnung mit den Kyklopen fingen die Stimmung treffend ein:

„Also steuerten wir mit trauriger Seele von dannen,
Froh der bestandenen Gefahr, doch ohne die lieben Gefährten.“

Abends turnte ich.

Heute, am Samstag (Tag 1592) lief ich die Parkseerunde (7 km). Der Himmel war grau verhangen. Es war nicht warm und nicht kalt. Mir saß die anstrengende Woche in den Muskeln. So wurde es ein Regenerationslauf. Spaß gemacht hat es aber doch!

Vom Scheiden des Sommers

Tag 1585. Noch erhoben sich die grünen Dome heilig und anbetungswürdig über den Waldwegen. Am Boden lagen nur vereinzelt die flammenden Boten des Herbstes. Das große Rascheln des Herbstlaubes stand noch bevor. Freundlicher Landregen tränkte die Welt. Hier und da kündeten leuchtend bunte Blumenkelche vom Scheiden des Sommers. Der Knöterich sandte seinen Abschiedsduft in die kühler werdende Luft. Herbststürme tobten. Bäume fielen. Äste stürzten herab. Die Sonne kämpfte sich schließlich wieder durch graue Wolkendecken und ließ die Regentropfen wie Diamanten glitzern. Liebliches Abendrot färbte die Welt rosarot.

Am letzten Sonntag (Tag 1579) lief ich am Morgen die Waldseerunde (14 km). Es nieselte. Die Sonne verbarg sich hinter einer Wolkendecke. Sonntägliche Ruhe lag wohltuend über dem Wald. Nur wenige Menschen hatten sich bei dem regnerischen Wetter in den Wald gewagt. Die ersten sieben Kilometer lief ich frohen Mutes. Danach merkte ich, daß ich die Waldseerunde in den letzten Wochen nicht häufig genug gelaufen war. Kilometer um Kilometer wurde es schwerer. Zuhause konnte ich mich aber schnell erholen. Abends turnte ich.

Am Montag (Tag 1580) lief ich die Parkseerunde (7 km). Wieder nieselte es. Es war sehr warm, so daß ich im kurzärmeligen T-Shirt laufen konnte. Anfangs bekam ich gut Luft und es fühlte sich hervorragend an. Nach zwei Kilometern wurden meine Beine müde, so daß ich kämpfen musste. Es kam ein Wind auf, der kühlte mich und so hielt ich mehr schlecht als recht durch. Abends turnte ich.

Am Dienstag (Tag 1581) begab ich mich auf die Waldseerunde mit Ausblick (15 km). Zunächst nieselte es. Das Grau des Himmels leuchtete hell. Nach heftigem Wind und einer kalten Dusche kam die Sonne zum Vorschein. Das Laub am Boden erfreute mit herbstlichen Farben. Wo man hinsah, sprossen Pilze. Der grüne Dom, den die Laubbäume mit ihren immer noch grünen Blättern bildeten, erzeugte Abschiedsschmerz vom Sommer. Die Atmung ging gut. Abends turnte ich. Neuerdings mache ich abends auch nach etwas längeren Läufen Krafttraining. Das ist brutal anstrengend. Aber in dieser Reihenfolge kann ich beides miteinander verbinden. Die umgekehrte Reihenfolge, erst Turnen, dann Laufen, wäre für mich unmöglich.

Am Mittwoch (Tag 1582) lief ich die Parkseerunde (7 km). Zuhause dachte ich noch, daß ich müde sei und der Lauf bestimmt beschwerlich würde. Wie man sich täuschen kann! Ich flog die Hügel hoch und hatte Spaß daran. Ein fast kalter Wind pustete die Hitze des Körpers weg. Die Atmung ging gut. Ich fühlte mich leicht und unbeschwert. Wieder zu Hause war ich frisch und munter. Die Müdigkeit war vom Wind weggeblasen worden. Abends turnte ich.

Am Donnerstag (Tag 1583) regnete es. Ein Orkan war angekündigt. Ich lief die Parkseerunde (7 km). Eine ältere Dame rief unter ihrem Regenschirm zu mir herüber: „Noch schnell vor dem Sturm?“ Ein Eichhörnchen huschte eilig über den Weg. Nur wenige abenteuerlustige Läufer waren im Park. Der Sturm kam noch nicht. Ein gemütlicher Landregen ließ weiche Tropfen auf mich hernieder fallen. Dicke Tropfen schlugen in den Pfützen Blasen. Die Schuhe wurden vom Wasser immer schwerer, die Kleidung bis auf die Haut nass. Die heiße Dusche zu Hause tat gut wie selten. Der Sturm kam erst am späten Nachmittag. Abends turnte ich.

Am Freitag (Tag 1584) lief ich nur kurz. Nach einem Tag mit heftigem Dauerregen war der Abendhimmel während meines kurzen Laufes in ein pastellzartes Rosa getaucht. Die Luft war sauber, frisch und mild.

Heute, am Samstag (Tag 1585) lief ich die Waldseerunde (15 km). Ich nutzte eine Lücke im Dauerregen. Überall lagen umgestürzte Bäume und abgerissene Äste herum. Teilweise war ich mir nicht mehr sicher, ob ich vielleicht vom Waldweg abgekommen sei. Freundlicherweise kam unterwegs die Sonne zum Vorschein und tauchte alles in goldenes Licht.

Der Schülerlotse

Tag 1466. Die Kühle des Morgen ist derweil meine beste Freundin geworden. Die Luft ist noch sauber. Über der Stadt liegt Stille. Die Autos schlafen in ihren Parkbuchten. Die Menschen liegen in ihren Betten. Zu dieser Zeit begegnen mir viele wilde Tiere. Die Füchslein schauen neugierig und etwas ängstlich. Der Bussard macht sich davon, wenn er mich sieht. Mit den Wildschweinen kann ich mich ganz gut verständigen. Sie schicken ein dickes Riesentier auf meinen Weg. Dieses grunzt mir ein „Halt an und warte!“ zu. Sobald die Familie den Weg überquert hat, verschwindet das Riesenschwein behände und fast lautlos im Wald. Das Riesenschwein nenne ich den ‚Schülerlotsen‘. Erst wenn es den Weg frei gibt, kann ich weiter laufen.

Am Sonntag ( Tag 1453), acht Tage vor dem Jubiläumstag, lief ich die Parkseerunde (7 km). Es war brutal heiß. Die Wege waren teilweise weiß zugeschneit von Wattefetzen, an denen ein kleiner Samen hängt. Selbst im Schatten der Bäume war es heiß. Auf dem Rückweg war an der Adidas-turnbar etwas Platz. Zwei Männer machten ihre Übungen. Sie sahen aus wie Schreibtischarbeiter. So wagte ich Kraftübungen für Arme und Rumpf. Nach meiner ersten Übung atmeten die beiden erleichtert auf und turnten weiter.

Am Montag (Tag 1454) war ich früh am Badesee (18 km). Da für den Tag über 30°C Hitze angesagt war, tauchten bald vereinzelt Leute auf. Hin und wider trabte auch schon ein Jogger am See entlang. Ich schwamm zehn Minuten in die eine Richtung und zehn Minuten zurück. Es war kalt, aber die Windschutz-Jacke reichte völlig, um mich nach dem Baden warm zu halten. Auf dem Heimweg traf ich einen Graureiher. Er stand fünf Meter vor mir und schaute mich freundlich an. Ich machte einen großen Bogen und er schaut zu. Ich rief ihm ein fröhliches „Guten Morgen!“ zu und lief nach Hause.

Am Dienstag (Tag 1455) beschränkte ich mich auf einen kurzen Lauf.

Am Mittwoch (Tag 1456) lief ich nach dem Turnen zum Ententeich. Erst am Ende der Strecke hatte ich mich eingelaufen. Die Strecke war also letztlich zu kurz. Ich bin aber noch vorsichtig, weil ich nicht einschätzen kann, wie ich Laufen + Schwimmen + Turnen zusammen verkrafte.

Am Donnerstag (Tag 1457) lief ich die Parkseerunde (7 km). Die Atmung ging sehr gut. Der Schwan lag auf seiner Insel in der Sonne. Ein Graureiher stolzierte im flachen Wasser um die Schwaneninsel herum.

Am Freitag (Tag 1458) erschlich ich die Parkseerunde (7 km). Die Atmung wollte gar nicht. AmTurnpark von Adidas war niemand. So konnte ich auf halber Strecke eine Turnpause einlegen. Später kamen zwei junge Frauen hinzu. Die waren ungefähr auf meinem Kraftniveau. Das hat Spaß gemacht.

Am Samstag (Tag 1459) war ich schwimmen (19 km). Ich traf kurz nach Sonnenaufgang im Wald ein. Kaum hatte ich das enge Tal betreten, da hörte ich schon das bekannte Grunzen und es knackte laut im Unterholz. Ich konnte das Wildschwein nicht sehen, nur hören. Aber ich legte keinen Wert auf näheren Kontakt, so kehrte ich um und nahm den Höhenweg. Auf dem Weg zum See hinunter lief mir ein anderes Wildschwein mit mehreren Jungen entgegen. Der Weg war breit genug, so daß das Wildschwein mit den Kindern in einer Entfernung von zwanzig Metern an mir vorbeiziehen konnte. Die Bache schaute aufmerksam in meine Richtung und ich in ihre. Beide fühlten wird uns aber nicht bedroht und so war die Begegnung schön. Auf dem gleichen Weg kam mir wenig später ein Fuchs entgegen. Im kalten See war ich noch nicht weit geschwommen, da flog der Graureiher genau über mir. Er flog niedrig und wollte offensichtlich sehen, wer da in aller Frühe schwimmt. Ein kleiner Graureiher wartete schon an dem Sonnenfleckchen in meiner Einstiegsbucht als ich wieder aus dem Wasser kam. Mir war sehr kalt, so daß ich froh war, als der kleine den Sonnenfleck ganz freiwillig räumte.

Am Sonntag (Tag 1460) machte ich das Krafttraining zuerst. Später lief ich zum Ententeich. Der Tag war verregnet und genauso fühlte ich mich auch.

Am Montag, dem Jubiläumstag (1461) lief ich nur kurz. Damit waren die vier Jahre erfüllt.

Am Dienstag (Tag 1462) hat das fünfte Jahr begonnen. Nachdem ich das vierte Jahr so schmählich beendet hatte, begann ich das fünfte Jahr schon im Morgengrauen mit einem Lauf zum Badesee (19 km). Es hatte die ganze Nacht geregnet. Der Regen hörte unmittelbar vor meinem Aufbruch auf. So war die Luft sauber. Die Straßenlaternen spiegelten sich im blitzenden Straßenbelag. Ganz allmählich begannen die Vögel zu singen. Einer Wildschweinrotte begegnete ich auf dem Weg hinunter zum Badesee. Ich hörte ein Grunzen und sah auf. Da stand schon ein ziemlich großes und schwarzes Tier vor mir. Ich lief ein paar Meter zurück. Das Schwein blieb mitten auf dem Weg stehen und schaute in meine Richtung, schien aber zufrieden mit der Distanz. Ein paar Meter hinter dem Tier überquerte dann ein weiteres Wildschwein den Weg. Hinter ihm hoppelten lauter hellbraune kleine Fellchen über den Weg. Das Schwein, das mich so angegrunzt hatte, hatte die Funktion eines Schülerlotsen. Als die Rotte den Weg gequert hatte, verschwand es ebenfalls im Wald. Am Ufer des Badesees schlich sich ein Fuchs etwa zwei Meter hinter mir in seinen Bau. Hätte es nicht im Unterholz geknackt, hätte ich es gar nicht bemerkt. Der Fuchs hatte ein kleines Blesshühnchen im Maul. Nach dem Schwimmen kam der Fuchs noch einmal an mir vorbei. Ich schien ihn überhaupt nicht zu stören. Das Wasser war 19 °C warm. Draußen an der Luft waren es 13 °C. Über dem Wasser schwebten Nebelschwaden. Am Horizont kam die goldene Sonne hinter den Bäumen hervor. Mit mir war nur der Haubentaucher und zwei kleine Haubentaucher im Wasser. Auf dem Heimweg kam mir ein anderer Fuchs auf dem Weg entgegen. Der war scheu. Er versteckte sich im Unterholz, als er mich sah und ihm klar wurde, daß wir den selben Weg benutzten.

Am Mittwoch (Tag 1463) lief ich wieder nur kurz.

Am Donnerstag (Tag 1464) eröffnete ich den Tag mit Krafttraining. Es ist mir eine Freude zu erleben, wie der Körper sich anpasst. Während ich das schreibe, ruft meine Mann: „Komm! Schnell!“. Auf unserem Großstadtbalkon im dritten Stockwerk saß im Balkonkasten ein karottenrotes Eichhörnchen! Wir legen immer etwas für die Vögel in den Balkonkasten. Offensichtlich war das Eichhörnchen neugierig geworden. Es war zwanzig Minuten im Balkonkasten. Dann kletterte es am rauhen Putz des Hauses hinauf auf das Dach und entschwand unseren Blicken. Später lief ich die Parkseerunde (7 km).

Am Freitag (Tag 1465) lief ich zum Ententeich.

Heute, am Samstag (Tag 1466) lief ich die Parkseerunde (7 km). Die Sonne strahlte. Ein kühler Wind kräuselte den See. Wenn es nicht allzu heiß wird, werde ich gegen Abend noch turnen. Am Morgen war das Eichhörnchen wieder auf dem Balkon. Es saß eine Weilchen rechts auf dem Balkonkasten und genoss ein Nüsschen. Dann hoppelte es nach rechts auf den nächsten Blumenkasten und dort hoppelte es weiter und verschwand im Nichts. Es konnte nur vom Balkon in die Tiefe gestürzt sein! Ich war schockiert. Das Eichhörnchen war vom dritten Stock gestürzt! Oh Gott, oh Gott! Panik stieg in mir auf. Dann sah ich es auf der Kastanie, deren Ast zwei bis drei Meter entfernt und einen Stock tiefer in Richtung Balkon reicht. Es ging unbeschadet seiner Wege. Mir fiel ein Stein vom Herzen!