Wetterglück

Tag 1543. Diese Woche war vom Wetterglück geprägt. Sonnenschein und lauer Wind prägte die Woche. Die Wälder waren sonnendurchflutet. Luftige Schatten des Mischwaldes verbannten die Hitze aus dem Wald. Von den Hundstagen war dieses Jahr keine Spur. Der August war eher wie ein sehr schöner September. Wobei die Welt grün blieb, was im September ja eher nicht der Fall sein wird. Ich nahm die Einladung der Wettergöttin an und lief frohen Mutes durch Parks und Wälder. Von mir aus kann es so noch ein paar Wochen bleiben.

Am letzten Sonntag (Tag 1537) lief ich bei Sonnenschein und lauem Wind die Parkseerunde (7 km). Es machte mir richtig Spaß, gegen die Atemnot anzurennen, auch wenn ich dann heftig außer Atem kam. Manchmal fühlt es sich für mich einfach gut an, schnell und kraftvoll zu laufen, auch wenn ich das kaum hundert Meter durchhalte. Abends turnte ich die Hälfte meiner Übungen. Ich wollte probieren, ob ich die Übungen so verteilen kann, daß ich sie täglich mache. Dabei wollte ich in der Wochensumme nicht mehr machen, als wenn ich sämtliche Übungen jeweils an drei Tagen in der Woche mache. Ich erhoffte mir, daß kleinere Turn-Häppchen besser im Tagesverlauf unterzubringen seien.

Am Montag (Tag 1538) schleppte ich mich über die Parkseerunde (7 km). Die Atmung ging nicht gut und der Körper war müde. Ich sah in der Nähe des Kindergartens einen Raubvogel, der sich in das Geäst eines Baumes stürzte. Dort sprang ein Eichhörnchen weg, bevor der Raubvogel noch richtig Halt auf einem Ast gefunden hatte. Der Vogel saß auf einem Ast und schaute auf das Eichhörnchen, daß sich am Stamm wenige Zentimeter vom Raubvogel entfernt festkrallte. Beide schauten sich lauernd in die Augen. Das Eichhörnchen entspannte sich relativ schnell, denn es hatte verstanden, daß der Vogel keine Chance hatte, ihm zwischen den Ästen zu folgen. So lief es im Baum dem Vogel davon. Der Vogel brauchte noch eine Weile, um die Enttäuschung zu verkraften, bis er von dannen flog.

Am Dienstag (Tag 1539) begab ich mich wieder auf die Waldseerunde (14 km). Es war kühl. Die Atmung ging sehr gut. Ich konnte das Laufen genießen. Im Wald war es sehr ruhig. Als der Wald mich umfing und der zivilisatorische Lärm hinter mir lag, war es schöner als ich es in Erinnerung hatte. Zwischendurch verließ mich etwas die Kraft. Sie kam aber recht schnell zurück. Da staune ich immer. Ich kann mich unterwegs kurzfristig so fühlen, als könnte ich keinen Schritt mehr tun. Das vergeht aber und dann ist es, als wäre die Schwächephase nie gewesen. Komisch. Das konnte das schöne Erlebnis aber nicht schmälern. Ja, Wald, ich besuche dich wieder!

Am Mittwoch (Tag 1540) lief ich die Parkseerunde (7 km). Ich fühlte mich am Anfang schwach und müde. Aber, wie so oft, wurde ich immer munterer und am Ende hatte sich die Atmung aus der Verkrampfung befreit. Die Sonne lachte vom Himmel. Ein leichter Wind sorgte für Kühlung. Ich möchte meinen täglichen Ausflug nicht missen!

Am Donnerstag (Tag 1541) lief ich die Waldseerunde (14 km). Ich nahm den Höhenweg, der durch den Wald führt. Ich traf dort oben niemanden. Die Sonne wärmte mich. Als ich ein neues Waldstück betrat, wurde ich plötzlich höllisch laut angeschrien. Eine Bande von Eichelhähern empörte sich darüber, daß ich ihr Revier betrat. Auf dem Heimweg türmten sich die Wolken und es regnete heftig. Ein Sommerduft stieg vom Boden auf. Kaum war der Boden richtig nass, fielen nur noch ein paar gelangweilte, dicke, warme Tropfen herunter. Dann war wieder Sonnenschein.

Am Freitag (Tag 1542) lief ich bei Sonnenschein und mäßiger Wärme die Parkseerunde (7 km). Wieder überkam mich die unbändige Lust gegen die Atemnot anzurennen. Ich hatte das Gefühl, das ich dadurch die Verkrampfung der Atmung etwas lösen kann. Wahrscheinlich ist das Einbildung, aber es macht Spaß und tut mir gut. Aus den täglichen Turnhäppchen ist in dieser Woche leider nichts geworden. Abends turnte ich.

Heute, am Samstag (Tag 1543) war ich auf der Parkseerunde (7 km). Regen war versprochen. Stattdessen war es schwül und die Sonne versteckte sich hinter einer geschlossenen Wolkendecke. Ich fühlte mich dennoch richtig wohl und hatte wieder Lust gegen die Atemnot anzurennen. An einem Hügel traf ich auf eine Gruppe vielleicht achtjähriger Fußballjungs. Die rannten wie verrückt den kurzen Hügel rauf und schnauften und schwitzten, sobald sie oben angekommen waren. Sie machten also genau das, wozu ich gerade Lust habe. Einfach mal rennen, bis es nicht mehr geht. Juhu!

Kein Grund zum Jammern

Tag 1536. Für August war es viel zu kühl. Für das Laufen war es perfekt. Die kühle Luft glitt an der Haut vorbei und trug die Körperwärme sanft mit sich weg. Meine Atmung war gut. Ich konnte beim Laufen glücklich vor mich hin träumen. Die grünen Pflanzen waren durch den vielen Regen der letzten Wochen üppig gewachsen und wirkten immer noch frisch. Der Himmel war blau und der Wind trieb dicke Wolkenschiffe vor sich her. Sommerferienstimmung ließ eine behäbig freundliche Stimmung aufkommen. Kein Mundwinkel war zu schwer. Jeder man hatte für den anderen eine Lächeln übrig. In dieser fröhlichen Stimmung konnte ich verschmerzen, daß ich noch etwas Geduld brauche, bis ich völlig wiederhergestellt bin. Es dauert alles etwas länger. Das ist aber kein Grund zum Jammern.

Am letzten Sonntag (Tag 1530) bin ich nur kurz gelaufen und habe die Parkseerunde als Spaziergang beendet. Es war kühl. Ein leichter Wind ließ die Blätter rauschen. Die Sonne schien. Ich konnte gut laufen und gut atmen. So wurde aus dem Spaziergang teilweise ein Lauf ohne Uhr. Der Zahn hat mich überhaupt nicht mehr gestört.

Am Montag (Tag 1531) bin ich noch vor dem Frühstück kurz gelaufen. Es war herrlich kühl. Die Sonne war schon aufgegangen. Am Abend versuchte ich mich halbherzig am Krafttraining. Oh je, ich habe in den drei Wochen eine ganze Menge an Kraft verloren. Na ja, immerhin konnte ich durch die Zwangspause lernen, daß das Krafttraining mit dem eigenen Körper als Gewicht doch eine ganze Menge bringt.

Am Dienstag (Tag 1532) lief ich die Parkseerunde (7 km). Es war ein herrlicher Sonnenschein. Dennoch war die Luft angenehm kühl. Ich konnte gut atmen und so machte der Lauf wirklich Spaß. An der Krafttrainingsstation von Adidas war gerade nur eine junge Frau, so daß ich ein paar Klimmzüge und ähnliches machen konnte. Noch während ich dort war, kamen mehrere Menschen, die auch turnten. Das ist eine große Attraktion in unserem Park. Menschen jeden Geschlechts und jeden Alters – ob sie dem Spielplatz entwachsen sind oder nicht – und nutzen die Einrichtung.

Am Mittwoch (Tag 1533) turnte ich morgens. Nach drei Wochen und zwei Tagen Pause fielen mir meine sechs Übungen mit je drei Sätzen schwer. Nach vier Übungen war meine Batterie leer. So musste ich die letzten beiden Übungen auf den nächsten Tag verschieben. Über Mittag lief ich langsam die Parkseerunde (7 km). Auch hier hat die Pause verheerend gewirkt. Aber ich will nicht jammern. Nach einem verregneten Vormittag kam die Sonne nämlich ganz vorsichtig hinter den Wolken hervor und strahlte freundlich von oben herab.

Am Donnerstag (Tag 1534) war ich müde. Die Muskeln wollten nicht trainiert werden. Ich lief nur kurz. Durch die Zahngeschichte hatte ich Gewicht verloren. Vielleicht schwächte mich der Gewichtsverlust. Es wird etwas länger dauern, bis ich wieder in alter Frische durch den Wald laufen kann. Ich versuche, mich nicht zu ärgern. Erfahrung habe ich ja genug. Wenn es mal nicht so klappt reicht es dran zu bleiben und mit etwas Geduld finde ich dann schon wieder zurück zum Glück.

Am Freitag (Tag 1535) lief ich die Parkseerunde (7 km). Es war sehr warm. Ein heißer Wind sorgte für etwas Abkühlung. Der Lauf fühlte sich sehr gut an. Die Kraft kehrte zumindest zeitweise zurück und damit auch der Spaß am Laufen. Das tat gut. Das Gefühl, lebendig zu sein stellte sich während des Laufes mehrfach ein. So wünsche ich mir das. Abends beendete ich das Krafttraining, das ich am Mittwoch abgebrochen hatte. Auch hierbei konnte ich mich daran erfreuen, daß die Kraft allmählich zurückkehrte.

Heute, am Samstag (Tag 1536) lief ich die Parkseerunde (7 km). Immerhin war es schon das vierte Mal in dieser Woche, daß ich mich nicht auf den kurzen Lauf beschränken musste. Die Sonne schien. Es wehte ein lauer Wind. Sehr schön!

Es wird besser

Tag 1522. Wie würde die Zahnkrise verlaufen, wenn ich nicht täglich laufen würde? Mein Immunsystem und mein Kreislauf wären sicherlich schwächer. Ich würde viel mehr leiden. Das wichtigste ist vielleicht, daß die Selbstverständlichkeit, mit der ich mich einmal am Tag zum Laufen aufmache, erhalten bleibt. Eine weitere Woche werde ich mich durch kurze Läufe schonen, damit die Entzündung im Zahn endgültig zur Ruhe kommen kann. Wenn diese Hürde genommen ist, wird hoffentlich wieder eine Zeit beglückender Läufe anbrechen.

Am letzten Sonntag (Tag 1516) lief ich in den kühlen Morgen hinein. Leider war es wieder nur ein kurzer Lauf. Solange ich das Antibiotikum nehmen musste, wollte ich nichts riskieren. Der Zahn fühlte sich wieder etwas besser an, war aber noch nicht gut.

Am Montag (Tag 1517) lief ich wieder in den kühlen Morgen hinein. Meinem Zahn ging es wieder etwas besser. Die Erschütterung durch das Laufen fühlte ich dennoch. Am Nachmittag reinigte meine Zahnärztin den Wurzelkanal erneut. Auch sie stellte eine Besserung fest.

Am Dienstag (Tag 1518) lief ich wieder nur kurz. Der Zahn fühlte sich sehr viel besser an. Ich fing an zu hoffen, daß die Entzündung irgendwann ein Ende nehmen würde. Nach einem abendlichen Spaziergang bemerkte ich, daß ich wieder schmerzfrei schlucken konnte.

Am Mittwoch (Tag 1519) lief ich kurz. Nachmittags war ich wieder bei meiner Zahnärztin. Ein Wurzelkanal war noch etwas entzündet. Nach Reinigung und medikamentöser Versorgung wurde der Zahn wieder provisorisch verschlossen. Wir hoffen nun, daß die Entzündung während des dreiwöchigen Urlaubes der Zahnärztin nicht wieder aufflammt. Deshalb werde ich wohl noch eine ganze Weile nur kurz laufen, um mein Immunsystem nicht zu strapazieren. Ein längerer Lauf ist für das Immunsystem neben der Entzündung im Zahn eine zusätzliche Herausforderung. Das könnte dann schnell zu viel werden. Lieber werde ich mich vorerst neben den kurzen Läufen mit Spaziergängen bei Laune halten.

Am Donnerstag (Tag 1520) lief ich morgens nur kurz. Der Zahn fühlte sich fast gut an. Es war der letzte Tag mit Antibiotikum.

Am Freitag (Tag 1521) lief ich über Mittag kurz. Allmählich wird es langweilig. Der Zahn fühlte sich wieder gut an.

Am Samstag (Tag 1522) lief ich wieder nur kurz. Weil es so schön war spazierte ich gleich im Anschluss noch die Parkseerunde ab. Erstaunlicherweise waren die Muskeln nach dem Spaziergang müde. Ich hätte nicht gedacht, daß zwei Wochen Zurückhaltung schon eine solch schwächende Wirkung haben. Die Parkseerunde war sehr schön. Es nieselte und wegen des Dauerregens war der See übervoll und das Grün übersatt. Ich habe ein Eichhörnchen und ein Karnickel gesehen. So ein Ausflug in der frischen Luft tut einfach gut. Ich hoffe, ich kann nächste Woche schon mal wieder bis zum Wald laufen. Mal sehen!

Eine kurze kuriose Phase

Tag 1522. Diese Woche lief ich nur kurz. Ich tröstete mich damit, daß die Zeiten der langen, entspannenden Läufe durch die Wälder wieder kommen werden. Rückblickend werden die Zahnweh-Wochen eine kurze kuriose Phase gewesen sein. Der Juli ist durch die Zahnsache ein Ausreißer nach unten in meiner Statistik .

Am letzten Sonntag (Tag 1516) lief ich nach durchschmerzter Nacht nur kurz und sehr vorsichtig. Ich hatte aber das Gefühl, daß schon eine Minibesserung eingetreten ist. Das sehr vorsichtige Laufen tat mir gut.

Am Montag (Tag 1517) lief ich am Morgen kurz. Mit Schmerzmitteln alle vier Stunden hatte ich die Nacht gut verbracht. Am späten Nachmittag wurde die Entzündung behandelt.

Am Dienstag (Tag 1518) lief ich wieder am Morgen kurz. Diesmal hatte ich leichte Schmerzen. Ich kühlte nach dem Lauf und hoffte.

Am Mittwoch (Tag 1519) lief ich wieder kurz am Morgen. Am Mittag wurde die Entzündung wieder behandelt.

Am Donnerstag (Tag 1520) lief ich wieder kurz am Morgen. Diesmal lief ich in super slow Motion. Das brachte mir von anderen Joggern ein freundliches „Morgen“ oder auch „Morning“ ein. Am Mittag gings dann wieder zur Zahnärztin. Mir wurde ein Antibiotikum verschrieben. Allerdings muß ich das eine Woche lang nehmen. In dieser Zeit wird es auf jeden Fall bei den kurzen Läufen bleiben.

Am Freitag (Tag 1521) machte der kurze Lauf fast Spaß. Das Antibiotikum wirkte! Dennoch bewegte ich mich wieder in super slow Motion. Wieder gingen ein paar Daumen von Passanten hoch. Ich kenne das aus meiner Anfangszeit. Da haben mir dann manche junge Männer auch noch freundlich zugerufen: „Ganz schön fit – für Ihr Alter!“

Heute, am Samstag (Tag 1522) lief ich den kurzen Lauf bei Sonnenaufgang in kühler, erfrischender Sommerluft. Ich lief wieder in einem extremen Zeitlupentempo. Kein Mensch begegnete mir. Es war herrlich! Dem Zahn geht es besser. Ich kann immerhin schon fast schmerzfrei schlucken. Ich vermisse die Läufe im Wald!