Das vierte Nichtraucher-Jahr beginnt

Tag 661. Der Sonntag (Tag 655) brachte einem herrlich kalten, klaren aber sonnigen Lauf um den Waldsee. Der Himmel war tiefblau und gab auch dem See blaue Farbe. Kalter Wind kräuselte die Oberfläche des Sees und die kleinen Kräusel widerspiegelten die Sonne. An einigen wenigen windstillen Ecken spürte man wie sehr die Sonne schon wärmen kann, wenn nicht der Wind die Wärme mit sich reißt. Ich bin langsam gelaufen und habe das herrliche Wetter genossen. Zuhause war mein ganzer Körper leicht steif gefroren und es dauerte eine Weile bis ich wieder aufgetaut war. Auch wenn das Laufen gerade etwas beschwerlich ist, hilft es doch das Leben zu spüren. Laufen läßt mich erleben, daß ich lebendig bin. Laufen ist Leben. Das Laufen in der Natur hat etwas freies, wildes, ungezähmtes. Am Montag (Tag 656) bin ich zum Spielplatz gelaufen und habe Krafttraining gemacht. Keine Angst, ich habe keine kleinen Kinder erschreckt, denn es waren keine da. Am Dienstag (Tag 657) war dann wieder die Waldseerunde (14 km) dran. Der Reiher saß auf einem Baum und schlief, ein Schwan war allein auf dem Wasser. Außerdem habe ich zwei Krähen beim Nestbau und drei Eichhörnchen gesehen. Am Mittwoch (Tag 658) bin ich morgens in der Dämmerung gelaufen. Als die Sonne aufging, lief ich auf die bombastisch große orangene Scheibe zu, die da am Horizont erschien. Die GPS-Uhr habe ich erst am Schluß angestellt, ich Depp. Das war in dieser Woche der einzige Morgenlauf. Morgens Laufen ist schwerer als ich dachte. Am Donnerstag (Tag 659) war nieseliges, graues Wetter. Ich habe auf der Waldseerunde meinen Gedanken nachgehangen und bin endlich mal wieder in ein meditatives Laufen gekommen. Auf dem See schwamm das Schwanenpaar und der einzelne Schwan vom Dienstag. Zuhause war ich dann ganz zufrieden und entspannt. Am Freitag (Tag 660) brach ich im Sonnenschein zur Parkrunde auf. Es lief sehr gut und auch die Atmung war besser als erwartet. Aber nach 3 km stürzte der Himmel herab, so daß ich klitschnaß wurde. Da es sehr kalt wurde und ich nur mit einem T-shirt bekleidet war, brach ich aus Vernunft ab, obwohl ich das wilde ungestüme Wetter liebe. Aber jetzt, wo sich die Atmung wieder stabilisiert will ich nichts riskieren. So war ich nach 4 km mit Bedauern wieder zu Hause. Heute, am Samstag (Tag 661) hat das vierte Nichtraucher-Jahr angefangen. Eines kann ich mit Sicherheit sagen: ohne das täglich Laufen wäre das Nichtraucher-Dasein für mich nicht durchhaltbar. Auch deshalb laufe ich täglich und auch an Tagen, an denen ich Atemnot habe. Gegen die Atemnot anlaufen ist besser als Frust und vielleicht doch mal wieder einen Rückfall haben. Heute bin ich eine Parkrunde (mit kleinem Extraschlenker: 8 km) gelaufen. Es war teilweise sehr angenehm. An den Hügeln habe ich allerdings noch Probleme. Es wird noch ein Weilchen dauern, bis ich die Hügel wieder hinauffliegen kann. Ich bin aber optimistisch.

Beschauliches Traben

Tag 654. Am letzten Sonntag (Tag 648) wollte ich unbedingt die 50 km in der Woche wieder erreichen. Dafür mußte ich noch 8 km laufen. Die bin ich im Park gelaufen. Es war etwas wärmer aber wieder kalter Wind. Anfangs ging die Atmung sehr schlecht, aber nach 4 km fühlte es sich gut an. Ich habe dann sogar ein paar Intervalle gemacht. Ich bin die Hügel so schnell es ging raufgerannt und habe danach nach Luft geschnappt. Ich hatte das Gefühl, daß das die Atemwege geweitet hat. Seltsam. Am Montag (Tag 649) fühlte ich mich voller Kraft und habe mich im Park an einer Treppe mit 30 Stufen abgearbeitet. Danach hatte ich drei Tage Muskelkater in den Waden. Am Dienstag (Tag 650) lief ich dann nur locker und kurz im Park. Am Mittwoch (Tag 651) bin ich bei herrlichem Sonnenschein die Waldseerunde (14 km) gelaufen. Ich habe zwei Mäusebussarde gesehen. Sie segelten in Kreisen über dem Feld. Dann kamen zwei Krähen. Jede Krähe hat es auf einen Bussard abgesehen. Jede Krähe attackierte „ihren“ Bussard immer wieder im Sturzflug. So wurden die Bussarde dazu gezwungen, ihren Segelflug zu unterbrechen. Dadurch verloren sie an Höhe. Die Krähen erzwangen so, daß die Bussarde den Bereich über dem Feld verlassen mußten. Da habe ich mich über meinen Muskelkater gefreut. Der hatte mich zum langsamen, beschaulichen Traben veranlasst und so konnte ich den Luftkampf miterleben. Am Donnerstag (Tag 652) führte mich mein Lauf durch den Park (7 km). Am Freitag (Tag 653) wollte ich ja früh aufstehen. Das gelang auch. Aber ein Blick auf das Thermometer ließ mich unverrichteter Dinge wieder in das Bett sinken: -5 °C. Nein Danke! Nächste Gelegenheit für die Waldseerunde war an diesem Tag nach der Sonnenfinsternis am Nachmittag. Es war herrlicher Sonnenschein und 12 °C. Ich bin im T-shirt mit kurzen Ärmeln die Waldseerunde gelaufen. Ich habe den ersten Zitronenfalter und die erste Biene des Jahres gesehen. Der Grauhreiher hat wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche des Sees eine Runde für mich gedreht. Dann ist er noch einmal herangeflogen und zwar zwei Meter über meinem Kopf. Außerdem ist ein Schwan edel auf dem See geschwommen und hat nicht gegründelt. Heute, am Samstag (Tag 654) bin ich nur kurz im Park gelaufen. Es war kalt und windig. In dieser Kalenderwoche erreiche ich auch wieder 50 km.

Morgenläufe

Tag 647. Die brutale Atemnot von der letzten Woche erscheint mir irreal wie ein böser Traum. Am Dienstag (Tag 643) hat mir meine Lunge die Waldseerunde (14 km) wieder erlaubt. Ich bin noch vor der Morgendämmerung im Mondschein aufgebrochen. Als ich am See angekommen war, färbte die Morgenröte den Himmel rosa. Auf dem Heimweg lief ich in den Sonnenaufgang hinein auf eine riesige orangene Scheibe zu. Neben der Sonne sah ich im Augenwinkel den Mond verblasssen. Von den Feldern stieg dichter Nebel auf. Das ganze fand unter einem Konzert der Vögel statt. An Tag 644 bin ich morgens als es noch dunkel war zum Spielplatz gelaufen und habe dort ein bisschen Zirkeltraining gemacht: Treppe zur Rutsche hoch, Seilspringen, Rutsche runter, hier klettern, dort klettern, Klimmzug am Reck und wieder Treppe zur Rutsche hoch,… Nach einer Stunde, noch vor Sonnenaufgang, war ich wieder zu Hause und habe vor dem Aufstehen noch eine Runde geschlafen. Am Freitag (Tag 646) war ich ein zweites Mal in dieser Woche auf der Waldseerunde. Es wehte wieder der böse kalte Wind. Ich hatte ein Tuch dabei, das ich mir vor den Mund gelegt habe. Eine Frau hat mich komisch angestarrt, aber mir hat es geholfen. Am Ende hat sogar die Sonne zwischen den Wolken hervorgelächelt. Heute (Tag 647) bin ich die Parkseerunde gelaufen. Obwohl wieder kalter Wind wehte, fühlte sich das Atmen normal an. Insgesamt hat mich diese Woche hoffnungsfroh für das Jahr gestimmt. Vor allem der Lauf am Dienstagmorgen (643) hatte etwas abenteuerlich-romantisches. Ich mag das, wenn die Menschen noch schlafen, die Stadt still ist und die Luft noch frisch und unverbraucht. Ich würde zu gern zum Frühaufsteher werden. Ob ich mich daran gewöhnen könnte?

Schneidender Wind

Tag 640. Diese Woche habe ich in den ersten fünf Tagen Läufe um den kleinen See im Park (je 7,5 km) gemacht. Die Parkrunde hat eine Menge auf und ab, so daß die Art der Belastung häufig wechselt. Es war jeden Tag herrlich sonnig. Aber es wehte ein eiskalter Wind. Durch den kalten Wind wird mein Körper wie beim Schwimmen in kaltem Wasser bis auf die Knochen kalt. Das war erfrischend und angenehm. Für die Atmung war das windige Wetter allerdings nicht gerade günstig. Ich habe verstanden, warum man von „schneidendem“ Wind spricht. Da die Atmung recht brutal die Arbeit bei jeder Beschleunigung und jedem Anstieg verweigert hat und auch ein Überzeugungsversuch in Form von extra Salbutamol keinen Erfolg brachte, bin ich sehr langsam getrottet und habe mich am sonnig-kalten Wetter erfreut. Mehrfach habe ich auf dem kleinen See im Park 6 schwarz-weiße Enten mit kantigem Kopf gesehen. Ob das männliche Schellenten auf der Durchreise waren? Die hatte ich zuvor noch nie gesehen. Diese Enten können tauchen und sie tun es alle gleichzeitig. Plötzlich tauchen sie blop, blop, blop auf. Da, wo eben der See noch still ruhte, schwimmen plötzlich 6 Enten. Am Montag (Tag 635) hat es zwischendurch kurz gehagelt. Am Mittwoch (Tag 637) hat mich ein Eichhörnchen beobachtet und als ich nahe dran war ist es weggehuscht. Am Donnerstag (Tag 638) ist ein Bussard über mir gekreist. Außerdem hat eine Krähe einen Falken angegegriffen. Das hatte ich auch noch nicht gesehen. Am Freitag (Tag 639) hatte ich brutale Atemnot. Ich konnte nichtmal mit den Spaziergängern mithalten. Nach 2 km habe ich abgebrochen. Am Samstag (Tag 640) ging es besser, es war etwas wärmer und der Wind weicher. Insgesamt war das eine windige Woche mit viel Sonne. Beim langsamen Auf- und Abgetrotte und Ringen um Luft sind immerhin 40 km zusammen gekommen. Ich bin froh, daß ich jeden Tag gelaufen bin. Ab morgen soll der Frühlung kommen, juhu!

Der März kann kommen

Tag 633. Am letzten Sonntag (Tag 627) bin ich vor Einbruch der Dämmerung die Waldseerunde (14 km) gelaufen. Es war kühl und die Luft war feucht. Eigentlich wäre das ein langweiliger, aber für die Lunge strapaziöser Lauf (wg. kalter feuchter Luft) geworden. Aber bei km 9 standen zwei Wildschweine in Sichtweite. Ich habe Hallo gerufen, aber die Schweine haben nicht aufgeblickt. Fressen war wichtiger. Na ja, Wildschweine halt. Seit Montag (Tag 628) bin ich nur kurz gelaufen, am Dienstag (Tag 629) wollte ich wieder um den See laufen. Es war Sonnenschein und eigentlich alles bestens für das Laufen. Aber ich war lustlos und sofort heftigst außer Atem. Ich habe wieder Intervalle versucht, aber schon beim dritten Intervall war klar, ich habe keine Lust, ich bin schlapp, heute geht Nichts. Nach 4 Kilometern habe ich abgebrochen und bin nach Hause spaziert. Frei nach dem Motto: auf den Körper hören ist eine Tugend. Am folgenden Tag (Tag 630) bin ich dann auch nur bis zum Ententeich gelaufen, habe aber gemerkt, daß die warme Luft und der Sonnenschein gut tun und die Kraft wieder zurückkommt. Zurück nach Hause bin ich spaziert mit ein paar Intervallen. So ging es auch am Samstag (Tag 633) trotz Sonnenschein weiter. Im Februar bin ich nur auf ca. 120 km gekommen. Der Abschied vom Februar fällt mir leicht. Der März kann kommen.