Frische Luft und Blütenduft

Heute war Tag 329 meiner täglich Laufen Serie. Ich war war immerhin einmal am frühen Morgen Laufen. Morgens vor 6 Uhr ist die Luft kühl und frisch. Die Sonne ist mild. Der Tau hält den Staub am Boden und auf den Blättern fest, so daß die Luft klar und rein wirkt. Die Vögel zwitschern ganz schön laut. Nachdem die Erkältung abgeklungen ist, konnte ich den morgendlichen Blütenduft sehr intensiv wahrnehmen. Meine Ausdauer, die unter den zwei Wochen Erkältung eindeutig gelitten hat, kehrt langsam zurück. Während der Erkältung hat sich mein Körper schwer angefühlt und ich konnte mich kaum noch daran erinnern, wieso ich Laufen so wunderbar und beglückend finde. Heute bin ich mit dem Rad zum Waldrand gefahren und von dort zum See gelaufen. Der Körper war noch nicht wirklich leicht und das lockere Laufen fühlt sich doch noch ziemlich anstrengend an. Allerdings gab es schon wieder erste Momente des Glücks beim Laufen, Momente, in denen ich im zart grünen Wald dahinfliege und nicht einmal sagen könnte, ob ich mich bewege oder der Wald an mir vorbeifliegt. In diesen Momenten gibt es keine Zeit und keine Gedanken, keine Atemnot, keine physikalischen Gesezte. In solchen Momenten, verzaubert das Laufen die Welt.

 

Ausgebrütet

Heute war Tag 320 meiner täglich Laufen Serie. Ich war zwei Wochen erkältet (Schnupfen, Husten, Schlappheit). Allmählich ist aber ein Ende abzusehen. Meine Läufe habe ich in der ersten Woche der Erkältung auf ein Minimum beschränkt. An einem Tag ist mir sogar die eine Meile richtig schwer gefallen. Heute bin ich in der Abenddämmerung auf dem Talweg zum Ententeich gelaufen. Ich bin schön langsam gelaufen, denn ich fühle mich noch etwas geschwächt. Während ich locker lief, glaubte ich erst mir kommt eine Amsel entgegengeflogen. Beim näherkommen konnte ich dann voller Erstaunen sehen, daß es eine richtige Fledermaus war. Meine erste Fledermaus! Ach ja, da fällt mir ein, die Krähe hat ihre Kleinen inzwischen ausgebrütet. Leider kann ich das Nest kaum noch sehen, weil Blätter und Blüten des Kastaninenbaumes gewachsen sind und das Nest weitgehend vor meinem Blick schützen. Ich sehe nur noch, wie die Krähe zum Nest fliegt, im Baum verschwindet und nach kurzer Zeit wieder los fliegt.

Mit Geduld und Feingefühl

Heute war Tag 308 meiner täglich Laufen Serie. Leider habe ich mich vor ein paar Tagen sehr sommerlich gekleidet. Ich wollte keine Jacke umsonst mit rumschleppen. Und es kam, wie es kommen mußte. Mir ist unterwegs richtig kalt geworden. Die Folge: seit vier Tagen habe ich einen Schnupfen und fühle mich krank. Mein Peak Flow ist wie immer. Also laufe ich täglich eine Meile zur Streakerhaltung. Ich lasse der Vernunft den Vorrang und beschränke mich auf die eine Meile. Das tut mir gut und es ist nicht anstrengend. Wenn ich aus meinem Fenster schaue, sehe ich auf ein Krähennest. Dort sitzt seit Anfang des Monats eine Krähe auf ihren Eiern. Mit einem Fernglas kann ich ihr direkt ins Gesicht schauen. Sie schaut frohgemut in die Runde, manchmal rückt sie sich oder die Eier zurecht. Alles geschieht mit Geduld, Feingefühl, sanft und ohne Hektik. Die entspannte Gewißheit dieses Tieres überträgt sich auf mich und ich kann in aller Ruhe meiner Genesung entgegensehen.